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Neubau und Kabinen sind fertig

Ein schöneres Geschenk zum 100. Geburtstag hätte es nicht geben können: Pünktlich zum Jubiläum hat der FV Rot-Weiß Weiler die neuen Umkleidekabinen im Raiffeisenbank-Stadion fertiggestellt. „Das kann sich jetzt schon sehen lassen“, sagt Joachim Zwerger beim Rundgang durch die vorwiegend in den Vereinsfarben Rot und Weiß gehaltenen Räumlichkeiten. In seiner Stimme schwingt Stolz mit. Und doch sind seine Worte untertrieben. Denn der Neubau ist ein echtes Schmuckstück geworden.  

Der Ehrenvorsitzende hat die Baustelle federführend koordiniert, die vor exakt 309 Tagen begonnen hatte.  Für den Verein war es ein echtes Jahrhundertprojekt, das zusätzlich durch die Corona-Pandemie erschwert wurde. Umso größer ist nun der Stolz über das Geschaffene. Neben modernen Funktionsräumen ist auch eine neue Sonnenterrasse für die Zuschauer samt top ausgestattetem Gastronomiebereich entstanden.

Den Wunsch nach neuen Kabinen hatte der Verein schon seit Jahren gehegt. Die fast 40 Jahre alten Umkleiden unter dem Vereinsheim waren zu klein geworden und nicht mehr zeitgemäß. Schließlich gab es endlich grünes Licht für das Projekt. Der Neubau mit 240 Quadratmetern entstand dort, wo zuvor die Terrasse und der Kiosk waren. Dadurch hat der Eingangsbereich des Stadions sein Erscheinungsbild merklich verändert. Der Charme des Stadions, das zu den schönsten Spielstätten der Landesliga gehört, ist aber erhalten geblieben.

Das Herzstück des neuen Trakts ist die  Umkleidekabine für den FVW, in der natürlich die Farben Rot und Weiß dominieren. Es gibt 21 Spinde, an denen sich die Spieler umziehen können. Jeder davon ist mit einem Zahlencode-Schließfach für persönliche Gegenstände versehen. Zudem gibt es noch zwei Plätze für Trainer und Betreuer. Die Duschen mit Waschbecken und Spiegeln sind modern und zeitgemäß. Großzügig gestaltet ist auch die Gästekabine mit 23 Plätzen sowie einer Massageliege zur Behandlung von Verletzungen und Blessuren. Denn auch der Gegner soll sich bei seinem Besuch in Weiler wohlfühlen.

Für die Schiedsrichter gibt es zwei Kabinen. Das ist ein Quantensprung im Vergleich zu bisher. Jahrelang mussten sich die Unparteiischen in eine enge Ein-Mann-Kabine quetschen. Nun ist genug Platz für ein dreiköpfiges Gespann – und zudem gibt es eine extra Kabine, falls eine weibliche Schiedsrichterin oder Linienrichterin im Einsatz ist. In den letzten Jahren ist das immer häufiger der Fall.

Von der Heimkabine aus gibt es einen direkten Zugang in den Physioraum, der in einem frischen Apfelgrün mit Grau gestrichen ist. Diese Farbe dominiert auch im Fitnessraum, für dessen Ausstattung der Verein derzeit ein Crowdfunding-Projekt bei der Raiffeisenbank Westallgäu durchführt. 5000 Euro für Trainingsgeräte sollen durch Spenden eingesammelt werden.

Die Haustechnik (es gibt eine Fußbodenheizung), Toiletten, ein kleines Büro mit WLAN für die vom Verband vorgeschriebene Online-Ergebnismeldung sowie Lagermöglichkeiten für Trikots und Bälle vervollständigen den von Architekt Dietmar Bayer (Weiler-Simmerberg) geplanten Neubau. Ansprechend gestaltet wird er unter anderem mit großformatigen Fotos aus der an sportlichen Erfolgen nicht gerade armen Weilerer Fußball-Historie.

Der Weg dorthin war mit viel Planung und noch mehr Schweiß verbunden. Die Bauarbeiten begannen quasi direkt nach dem Abbau des Oktoberfestzeltes am 9. Oktober 2019. Der alte Kiosk auf der Terrasse und die Banden wurden an jenem Tag abgebaut. In den folgenden Wochen und Monaten war das Stadion eine Dauerbaustelle. Nach dem Aushub wurde die Bodenplatte eingesetzt, danach kamen die Wände als Fertigbauteile. Mitte November folgte die Decke, in welche mehr als 900 Meter Rohre und Leitungen eingezogen werden mussten. Über den glücklicherweise recht milden Winter begann der Innenausbau – und schließlich folgten im Frühjahr die Aufbauten auf der neuen Terrasse, auf der die Zuschauer etwas höher über dem Spielfeld stehen werden als bisher. Ein ganz neues Erlebnis.

Die Vereinsmitglieder haben rund 3000 Arbeitsstunden als Eigenleistung eingebracht. Vor allem zwei Umstände spielten dem FVW dabei in die Karten: „Unsere Rentner hatten tagsüber Zeit, sodass sich die Arbeiten nicht aufs Wochenende gestaut haben. Und wir hatten für jedes Gewerk motivierte Fachleute in unseren Reihen: Fliesen, Maler, Heizung, Sanitär, Elektro. Das hat uns viel Geld gespart“, hebt Zwerger hervor und ergänzt: „Was die geleistet haben – davor ziehe ich meinen Hut.“

Hand in Hand arbeitete der FVW dabei natürlich mit etlichen Fachfirmen. Dabei hat er so gut wie möglich auf heimische Betriebe zurückgegriffen. „Unser Prinzip war und ist es, dass wir alle unsere Sponsoren berücksichtigen. Dazu sind wir auch verpflichtet. Das gehört zu unserer Philosophie“, sagt Zwerger. Im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung habe der Architekt deshalb eine entsprechende Adressliste bekommen, um die Firmen auf das Projekt aufmerksam zu machen.

Mit im Boot sitzt beispielsweise die Post-Brauerei Weiler, die als direkter Nachbar dem Fußball eng verbunden und seit jeher ein verlässlicher Partner ist. „Die Brauerei hat uns massiv unterstützt beim Inventar für den Kiosk“, sagt Zwerger. Als Beispiel nennt er das Kühlungssystem für die Zapfanlage, durch die nach den Spielen künftig frisches Post-Bier vom Fass fließen soll. Und auch die Bestuhlung. Die Terrasse hat nun bis zu 150 Sitzplätze. „Die Bestuhlung ist gehalten zwischen Café und Biergarten“, beschreibt Zwerger. Große Sonnenschirme spenden bei Bedarf Schatten – und ein überdachter Bereich schützt vor Regen und Wind.

Der Kiosk verfügt über eine richtige Küche und auch die Grillstation ist für Pommes erweitert worden. Dadurch haben Vereinsheim-Chef Udo Heinrich und sein Team noch mehr Möglichkeiten, ihre Gäste zu verköstigen. Das kulinarische Angebot soll ausgebaut und zeitgemäßer werden. „Du musst das jetzt beleben“, sagt Zwerger über die neue Terrasse. Das soll vor allem rund um die Heimspiele in der Landesliga und in der Kreisliga A geschehen.

Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei rund 650000 Euro. Die Gemeinde bezuschusst den Neubau großzügig mit 400000 Euro. Die restliche Summe muss der FVW selbst aufbringen. Das geschieht durch eine Mischung aus BLSV-Zuschuss, Eigenkapital, Privatsponsoren und die bereits erwähnten 3000 Arbeitsstunden Eigenleistung.

In jedem Fall ist es ein gewaltiges Projekt für den etwas weniger als 400 Mitglieder zählenden Fußballverein. Aber eines, das sich gelohnt hat und sich sehen lassen kann. Ein echtes Schmuckstück. Und nicht zuletzt das schönste Geschenk zum 100. Geburtstag.