Viele Hände helfen im Hintergrund

Das Märzen ist süffig und gehaltvoll
2. September 2018
Kapitän trifft dreifach bei 8:0-Sieg
4. September 2018
Das Märzen ist süffig und gehaltvoll
2. September 2018
Kapitän trifft dreifach bei 8:0-Sieg
4. September 2018

Viele Hände helfen im Hintergrund

Auf dieses Jubiläum kann der FV Rot-Weiß Weiler wahrhaftig stolz sein: Seit 25 Jahren spielt er in der Landesliga Württemberg – und das zumeist in der Spitzengruppe. „Diese Kontinuität ist überragend. Wenn man uns damals gesagt hätte, wir bleiben drei, vier Jahre drin, hätten wir das sofort unterschrieben. Es ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte“, sagt Joachim Zwerger. Der 61-Jährige hat diese Ära unter anderem als Vorsitzender und Trainer begleitet. Aktuell ist er der Chef des Fördervereins, den es ebenfalls seit 25 Jahren gibt. Zwerger sagt ganz klar: „Es gehören viele Bausteine dazu, um diesen Erfolg zu haben und zu halten: Zuschauer, Jugendarbeit, Spieler, Helfer, Sponsoren …“

Teil dieses Puzzles sind Rudi Mellert (67), Helmut Baumann (70), Konrad Marth (76) und Fernando Paturzo (64). Das Quartett kümmert sich um sämtliche Sportanlagen. Die Bezeichnung „Platzwart“ ist viel zu niedrig gegriffen. „Bloß den Platz zu mähen ist das wenigste. Das ist in einer Stunde passiert“, sagt Marth, der sich seit 2000 ehrenamtlich engagiert. Zweimal pro Woche wird der 100 x 64 Meter große Rasen im Raiffeisenbank-Stadion auf zweieinhalb Millimeter getrimmt. Die vier Rentner sind täglich im Einsatz: sie ziehen die Linien, düngen, bewässern den Platz, machen nach den Spielen stundenlang die Löcher zu, leeren die Mülleimer, halten die Duschen in Schuss und räumen auf. Sie pflegen nicht nur das Stadion, sondern auch den Jugendplatz und den Kunstrasen. „Wir machen alles außer Schneeräumen“, fasst Mellert zusammen. Allein Helmut Baumann, der seit 1992 als Technischer Wart fungiert, kommt auf 500 Stunden Arbeit pro Saison. Warum das alles? „Es ist Herzblut zum Verein“, sagt Mellert, der seines seit 46 Jahren in verschiedenen Funktionen einbringt.

Dieses Herzblut treibt auch Herbert Seelos an. Der 54-Jährige war 1993 als Spieler am Landesliga-Aufstieg beteiligt und ist seit 35 Jahren eine, wenn nicht sogar die treibende Kraft der rot-weißen Jugendarbeit. Er hat fast alle Eigengewächse, die jemals für Weiler in der Landesliga aufgelaufen sind, unter seinen Fittichen gehabt. So wie aktuell zum Beispiel Andreas Hane, Dominic Snelinski, Mathias Stadelmann oder Niclas Brugger. „Du willst, dass die aus dem Ort in der Ersten spielen“, lautet sein Antrieb. Seine Arbeit hat sich über die Jahre laufend verändert. Jede Generation ist anders. „Die Kinder haben es immer schwieriger, bei der Stange zu bleiben“, hat er festgestellt. „Der Spaß ist inzwischen das wichtigste, du musst Kumpel sein und kannst nicht in den ersten zehn Minuten im Training gleich Disziplin einfordern.“ Herausforderungen sind zum Beispiel Scheidungskinder oder die schulische Belastung. Etwa 150 Kinder und Jugendliche zählt der FVW (insgesamt 470 Mitglieder) aktuell. „In den unteren Jahrgängen, Bambini, E- und F-Jugend sind wir top aufgestellt“, sagt Seelos. Gute Jugendtrainer und Aktionen wie Fußball-Abzeichen, Sommercamp oder die Saftbar beim Hallenturnier machen sich bezahlt. Ab der C-Jugend werde aber auch langfristig kein Weg an der Spielgemeinschaft mit dem FC Scheidegg vorbeiführen.

Ein weiterer wichtiger Baustein der Erfolgsgeschichte ist der Förderverein, der heuer selbst sein 25-jähriges Bestehen feiert. Er hat die Bandenwerbung bei Hallenturnieren installiert, ein eigenes Bier auf dem Markt gebracht („Förderstoff“ in der Bügelflasche) und Highlights wie das Gastspiel von Borussia Dortmund eingefädelt. Die 70 Mitglieder sind gut vernetzt in der heimischen Wirtschaft, was die Suche nach Sponsoren erleichtert. Deren Akquise ist eine der Hauptaufgaben, sagt Vorsitzender Joachim Zwerger: „Im Moment haben wir mit einem hohen Maß an Überzeugungsarbeit einen guten Zugang zu den Unternehmen, in der Region herrscht Vollbeschäftigung. Als Landesligist haben wir ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis – aber es hängt alles immer an den sportlichen Erfolgen.“

Aus den Reihen des Fördervereins entsprang auch die Idee, ein Oktoberfest auszurichten. Die erste Auflage 2002 war noch klein, das Zelt stand quer auf dem Festplatz. Aber: „Wir hatten 5400 Euro Gewinn gemacht. Das war ein Schlüsselerlebnis für alle.“ Inzwischen ist es mit 10 000 Besuchern und über 350 Helfern eines der größten Feste der Region. Die Veranstaltung füllt aber nicht nur die Kassen, sondern schweißt zusammen und stärkt das Vereinsgefühl. Heuer findet sie vom 4. bis 7. Oktober statt. Der Eröffnungsabend ist ausverkauft.