Saison startet mit einem Heimspiel
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1. August 2019Der Fußball war sein Leben: Der FV Rot-Weiß Weiler trauert um Heinz Helmstedt. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang hat er den Verein mitgeprägt. Nun ist der Ehrenvorsitzende im Alter von 92 Jahren gestorben. Die Trauer über diesen Verlust ist groß in der FVW-Familie. Heinz Helmstedt hinterlässt eine große Lücke. Jemanden mit einer so tiefen Verbundenheit zum Verein wird es wohl so schnell nicht mehr geben. Bis ins hohe Alter hinein hat er ehrenamtlich engagiert. Am liebsten still und leise im Hintergrund, aber immer zuverlässig.
Kaum zu glauben: Heinz Helmstedt hat selbst nie Fußball gespielt. Und doch hat das runde Leder sein Leben geprägt. Dem Verein ist er am 1. Oktober 1957 beigetreten. Damals noch der Fußball-Abteilung der SV Weiler. Als sich diese dann 1998 selbstständig machte, war es nur logisch, dass Heinz Helmstedt bei der Gründungsversammlung die Mitgliedsnummer 1 bekam. Denn von Beginn an war er in seiner Wahlheimat für die kleinen und großen Dinge rund um den Fußballplatz zuständig. Er war die Seele des Vereins und väterlicher Freund für viele Spielergenerationen.
Von 1959 bis 1969 war er Spielausschussvorsitzender, was in etwa vergleichbar ist mit dem Amt des Sportlichen Leiters und Teammanagers in Personalunion. Unter anderem war er in Weiler für Neuverpflichtungen zuständig und sorgte dafür, dass Woche für Woche genügend Spieler auf dem Platz standen. Da es zu dieser Zeit nicht überall ein Telefon gab, ist er mitunter auch in die kleinsten Ortsteile gefahren und hat den noch notwendigen elften Mann kurzfristig von der Feldarbeit geholt. Mit dem Moped. Denn ein Auto hatte er damals nicht. Den Führerschein machte er erst, als er in Rente war. Still und heimlich. Mit 65. Plötzlich kam er ums Eck gefahren. Danach war sein Gefährt bei unzähligen Auswärtsspielen in ganz Württemberg dabei.
Von 1969 bis 1971 übernahm Heinz Helmstedt den wichtigen Posten des Abteilungsleiter. Danach kehrte er wieder in den Spielausschuss zurück: von 1971 bis 1987 als Vorsitzender, dann bis 2004 als Stellvertreter. Parallel dazu kümmerte er sich bis 2012 als Betreuer der Ersten Mannschaft um deren Trikots, Bälle und sonstiges Material. Selbst mit 85 Jahren hat er zudem vor jedem Heimspiel mehr als zwei Dutzend Spielankündigungsplakate im Ort aufgehängt. „Ich habe meine Arbeit nie an die große Glocke gehängt und wollte nur, dass die Jungs erfolgreich Fußball spielen“, hat der passionerte Hut-Träger einmal in einem Zeitungsinterview gesagt. Sportlicher Höhepunkt war dabei sicherlich der Aufstieg 1999 in die Verbandsliga.
Sein ehrenamtliches Engagement war weit über die Grenzen der Marktgemeinde bekannt. Den „Mister Fußball“ kannte man im Allgäu ebenso wie in Oberschwaben. Das belegen zahlreiche Ehrungen. 1970 erhielt er seine erste: den Verbandsehrenbrief des WFV. Es sollte nicht die einzige sein. Mehr als ein Dutzend Würdigungen vom WFV, vom Bayerischen Landessportverband (BLSV) und nicht zuletzt vom Verein hat er erhalten. Der Verein ernannte ihn 1985 zum Ehrenmitglied und 1995 zum Ehrenvorsitzenden. Heinz Helmstedt hat auch 1998 das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten erhalten und 1999 die Ehrenurkunde der Regierung von Schwaben beim „Tag des Ehrenamts“.
Die Krönung seines Lebenswerks erfuhr er vor zwei Jahren: Kurz nach seinem 90. Geburtstag bekam der bekennende Fan des FC Bayern München die DFB-Verdienstnadel. Das ist die höchstmögliche Auszeichnung, die der Deutsche Fußballbund verleiht. Zahlreiche Weggefährten, Verwandte und natürlich seine Frau Elisabeth kamen damals zur Feierstunde ins Vereinsheim im Raiffeisenbank-Stadion, in dem er so gerne über sein Lieblingsthema plauderte und philosophierte: den Fußball. Denn Fußball war sein Leben.
Wir werden Heinz Helmstedt nie vergessen und sein Andenken für immer bewahren. Er wird stets Teil des FV Rot-Weiß Weiler sein. Vielen Dank für die gemeinsamen Stunden!